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16.01.2021: Es ist schon einige Jahre her, da ging ich an einem Oktoberabend, ich glaube, es war ein Donnerstag, etwas ziellos durch das Züricher Niederdorf, weil ich noch nicht nach Hause wollte, aber dem Kontiki, woher ich kam, überdrüssig war. Als ich so durch die Kopfsteinpflasterstrassen tingelte, sprach mich jemand an, dessen Alter ich ob der zerlumpten Kleidung und der tief ins Gesicht gezogenen Mütze nicht schätze konnte: "Häsch mer nöd ächt foif Franke zum öpis z'ässe im McDonald's chaufe?". Ich überlegte kurz und bot ihm einen Deal an. Wenn er mir beim Essen Gesellschaft leisten würde, würde ich ihm sein BigMac-Menu (von mir aus auch gerne das Menu plus) bezahlen. Er schlug ein und so assen wir zusammen. Wir redeten nicht viel und nach dem Imbiss trennten sich unsere Wege wieder. Etwa drei Jahre später lief ich erneut durch das mir wohl bekannte Zürcher Niederdorf, gehörte es nun zu meiner Uniumgebung und so passierte ich es beinahe täglich. Dieses Mal war es ca. 18 Uhr und ich war nicht mehr so schlendernd unterwegs. Es sprach mich ein Mann in Anzug und mit Aktenkoffer an. Ich selbst schien offenbar einen hohen Erkennungswert zu haben, denn er erkannte mich auf Anhieb und meinte: "Du erkännsch mich wahrschindlich nüme. Aber vor es paar Jahr häsch du mich in McDonald's iiglade." Er schien sein Leben in andere Bahnen gelenkt zu haben und war froh um die Gelegenheit, sich bei mir bedanken zu können.
© Verein Little John, 2021